Crowdsourcing

Der Begriff Crowdsourcing setzt sich zusammen aus Outsourcing und Crowd. Gemeint ist damit, dass bestimmte Aufgaben und Prozesse an die Masse der Internetnutzer oder an eine bestimmte (Online-)Gemeinschaft ausgelagert werden.
Crowdsourcing

Crowdsourcing Auf einen Blick

  • Crowdsourcing Definition: Crowdsourcing bezeichnet die Auslagerung von Aufgaben an eine große, meist anonyme Online-Community, um Prozesse zu beschleunigen, Kosten zu senken und von der kollektiven Intelligenz zu profitieren.
  • Crowdsourcing als kosteneffiziente Lösung: Unternehmen sparen durch projektbezogene Zusammenarbeit mit der Crowd erhebliche Kosten, da so keine einzelnen Dienstleistungen bezahlt werden müssen.
  • Schnelligkeit und Skalierbarkeit: Viele Aufgaben können gleichzeitig von Crowdworkern bearbeitet werden, was die Umsetzung großer Projekte deutlich beschleunigt und flexibel skalierbar macht.
  • Kreativität durch Vielfalt: Durch die heterogene Zusammensetzung der Crowd entstehen kreative, unkonventionelle Lösungen – besonders wertvoll für Produktideen, Marketing und Problemlösungen.
  • Beispiele mit Wirkung: Erfolgreiche Anwendungen wie Wikipedia, LEGO Ideas und die Navigations-App Waze zeigen, wie Crowdsourcing in der Praxis funktioniert und echten Mehrwert schafft.

Was ist Crowdsourcing?

Crowdsourcing steht für Crowd (also Menschenmasse) und Outsourcing (Auslagerung). Es geht dabei also um die Auslagerung von bestimmten Aufgaben an eine Menschenmenge. Wenn Unternehmen beispielsweise Crowdsourcing betreiben, dann lagern sie gewisse Aufgaben an externe Gruppierungen aus.

Im Unternehmenskontext unterscheidet man aber auch noch einmal zwischen klassischem Outsourcing und dem Crowdsourcing:

  • Klassisches Outsourcing: Beim klassischen Outsourcing werden spezifische Aufgaben oder Prozesse an externe Dienstleister oder Unternehmen ausgelagert, oft mit klar definierten Verträgen und langfristigen Partnerschaften.
  • Crowdsourcing: Beim Crowdsourcing werden Aufgaben an eine breite, oft anonyme Gruppe von Menschen ausgelagert. Dabei geht es häufig um interne Prozesse wie die Ideensammlung für potenzielle neue Projekte.

Ziel des Crowdsourcing-Prozesses ist es, die Community im Internet mit in Unternehmensaufgaben einzubinden. Wird die Arbeit im Unternehmen zu viel, muss ausgelagert werden. Durch die Arbeitskraft vieler Menschen im Internet sowie mithilfe der Intelligenz der Masse gelingt es einem Unternehmen, umfassende Projekte zu bewältigen sowie neue Ideen und Lösungen für bestimmte Probleme zu entwickeln.

Das Prinzip des Crowdsourcings beschreibt also einen Prozess, in dem Aufgaben und Arbeitsabläufe an eine externe Online-Community weitervermittelt werden. So werden Kosten und Zeit eingespart.

Im Vergleich zum klassischen Outsourcing wird beim Crowdsourcing nicht auf einen einzelnen Dienstleister, sondern auf die Gemeinschaft tausender Internetnutzer (Crowd) gesetzt. Man spricht dabei auch vom Nutzen der sogenannten Schwarmintelligenz.

Herkunft des Begriffs

Erstmalig verwendet wurde der Begriff Crowdsourcing vom US-amerikanischen Autor Jeff Howe. Zur Herleitung des Begriffs nannte Howe einige Beispiele aus der Praxis:

  • So erklärte er, wie eine Projektmanagerin des National Health Museum in Washington über eine Fotoplattform verschiedene Projekte zügig und vor allem kostengünstig umsetzen konnte.
  • Die Bilder auf der Plattform wurden von Hobbyfotografen geschossen und gegen eine geringe Gebühr online zum Download angeboten.

Als weitere Beispiele für Crowdsourcing nannte Howe zum einen eine Online-Videoplattform, deren Inhalte für eigene Zwecke verwendet werden konnten und zum anderen ein Portal, auf dem spezifische menschliche Arbeiten angeboten wurden, die Computer noch nicht erfüllen konnten.

Mittlerweile gibt es unzählige Beispiele und Crowdsourcing hat sich in vielen Unternehmen etabliert. Die Auslagerung von Teilaufgaben sowie die Zusammenarbeit mit einem sogenannten Crowdworker sind in vielen Bereichen unverzichtbar, um effektiv Kosten einzusparen.

Wichtige Aspekte von Crowdsourcing

Crowdsourcing ist mehr als nur ein Trend – es ist ein strategischer Ansatz, der zahlreiche Einsatzmöglichkeiten und Strukturen umfasst. Damit Unternehmen das Potenzial dieser Methode optimal nutzen können, ist ein grundlegendes Verständnis der zentralen Aspekte unerlässlich.

Nachstehend haben wir dazu eine Übersicht über die wichtigsten Aspekte von Crowdsourcing zusammengestellt:

  • Auslagerung: Ein Kernmerkmal von Crowdsourcing ist die Auslagerung von Aufgaben an eine große, oft nicht spezifizierte Gruppe von Personen, die sogenannte „Crowd“.
  • Internetbasiert: Die Kommunikation und Zusammenarbeit im Crowdsourcing erfolgt überwiegend über das Internet, was die Skalierbarkeit und Geschwindigkeit der Prozesse erhöht.
  • Diverse Zielgruppen: Die „Crowd“ besteht aus vielfältigen Gruppen wie Kunden, Experten oder zufälligen Internetnutzern. Diese Vielfalt fördert kreative Lösungen, etwa in der Politik, wo Bürgerbeteiligungsplattformen Vorschläge für gesellschaftliche Herausforderungen sammeln.
  • Vielfalt der Aufgaben: Crowdsourcing wird für eine breite Palette von Zwecken eingesetzt, von der Entwicklung neuer Produkte über die Problemlösung bis hin zur Erstellung von Inhalten oder dem Einholen von Feedback.
  • Verschiedene Arten: Es gibt unterschiedliche Formen von Crowdsourcing, die je nach Ziel variieren. Crowdfunding ermöglicht die Finanzierung von Projekten durch die Masse, Crowdwisdom nutzt kollektives Wissen für Entscheidungen, und Microtasking verteilt kleine Aufgaben an viele Teilnehmer.

Vorteile im Überblick

Die Nutzung von Crowdsourcing bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile, darunter:

  • Kosteneinsparungen
  • Schnelligkeit und Effizienz
  • Kreative Vielfalt und Innovationskraft
  • Zugang zu spezialisiertem Wissen
  • Hohe Skalierbarkeit
  • Stärkere Kundenbindung

Kosteneinsparungen

Einer der größten Vorteile von Crowdsourcing liegt in der Reduzierung von Kosten. Anstatt teure Agenturen zu beauftragen oder neue Mitarbeiter einzustellen, können Unternehmen Aufgaben an eine Vielzahl externer Teilnehmer auslagern – oftmals zu deutlich geringeren Kosten.

Dabei wird häufig nur für tatsächlich gelieferte Ergebnisse gezahlt, was die Budgetplanung transparenter und leistungsorientierter macht. Gerade für Start-ups oder kleinere Unternehmen ist dies eine effektive Möglichkeit, Ressourcen zu schonen und dennoch qualitativ hochwertige Ergebnisse zu erzielen.

Schnelligkeit und Effizienz

Durch die gleichzeitige Bearbeitung einer Aufgabe durch viele Personen wird Crowdsourcing zu einem echten Beschleuniger. Während interne Teams oft in linearen Prozessen arbeiten, können durch die Crowd viele Aufgaben parallel erledigt werden. Dies ist besonders bei zeitkritischen Projekten ein entscheidender Vorteil. Zudem entfällt häufig die aufwendige Einarbeitung, da viele Crowdworker bereits Erfahrung mit ähnlichen Aufgaben mitbringen. Das spart Zeit und erhöht die operative Effizienz.

Kreative Vielfalt und Innovationskraft

Je unterschiedlicher die Hintergründe, Erfahrungen und Perspektiven der Teilnehmenden sind, desto größer ist das kreative Potenzial für neue Innovationen. Crowdsourcing bringt Menschen aus verschiedenen Kulturen, Altersgruppen und Fachrichtungen zusammen. Das führt häufig zu überraschenden Ideen und Lösungen, auf die ein internes Team mittels Brainstorming möglicherweise nie gekommen wäre.

Besonders in der Produktentwicklung oder im Marketing kann diese kreative Vielfalt maßgeblich zur Wertschöpfung beitragen, da sie innovative Ideen und neuartige Lösungsansätze hervorbringt, die in klassischen Unternehmensstrukturen oft unentdeckt bleiben und somit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil schaffen.

Zugang zu spezialisiertem Wissen

Nicht jedes Unternehmen verfügt intern über alle nötigen Kompetenzen – schon gar nicht in Nischenbereichen. Crowdsourcing ermöglicht den gezielten Zugriff auf Expertenwissen, ohne diese Experten fest anstellen zu müssen. Ob Softwareentwicklung, Design, Datenanalyse oder Fachübersetzungen – die Crowd bietet fast immer jemanden mit genau dem passenden Know-how. So können selbst komplexe Aufgaben effizient und in hoher Qualität erledigt werden.

Hohe Skalierbarkeit

Ein weiterer Vorteil ist die enorme Flexibilität. Crowdsourcing-Plattformen erlauben es, Projekte kurzfristig hoch- oder herunterzufahren, je nach Bedarf. Wenn beispielsweise besonders viele Daten annotiert oder Bewertungen eingeholt werden müssen, kann die Teilnehmerzahl problemlos erhöht werden. Das ermöglicht eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit bei wechselnden Anforderungen – ein Vorteil, der im dynamischen Wettbewerbsumfeld entscheidend sein kann.

Stärkere Kundenbindung

Crowdsourcing kann auch als strategisches Marketinginstrument genutzt werden. Wenn Kunden aktiv eingebunden werden – etwa in Form von Ideenwettbewerben oder Abstimmungen über neue Produkte – stärkt das die emotionale Bindung zur Marke. Die Teilnehmer fühlen sich ernst genommen und werden vom Konsumenten zum Mitgestalter. Das erzeugt Vertrauen, Loyalität und im Idealfall auch positive Mundpropaganda.

Beispiele für Crowdsourcing

Crowdsourcing ist ein zentraler Bestandteil von Open Innovation und spielt eine wichtige Rolle im Bereich des Innovationsmanagements, da es Unternehmen und Plattformen ermöglicht, Ideen, Wissen und Daten aus einer breiten Community zu nutzen. Von Wissenssammlungen über Produktentwicklung bis hin zu Echtzeit-Daten: Durch die Schwarmintelligenz entstehen innovative Lösungen in vielfältigen Bereichen.

Wikipedia: Schwarmintelligenz im Online-Lexikon

Das wohl bekannteste Beispiel für Crowdsourcing ist die Plattform Wikipedia. Jeder kann an diesem Online-Lexikon mitwirken, Beiträge verfassen oder bestehende Inhalte korrigieren. Durch die Intelligenz der Masse und gegenseitige Kontrollen der Nutzer erreichen die Artikel eine hohe Qualität, was Wikipedia zu einer der meistbesuchten Websites weltweit gemacht hat.

LEGO: Crowdsourcing in der Produktentwicklung

Ein weiteres erfolgreiches Beispiel ist das dänische Unternehmen LEGO. Über die Website des Unternehmens können Nutzer Vorschläge für neue Produkte einreichen, über die anschließend von Kunden abgestimmt wird. So entscheidet die Zielgruppe aktiv mit, welche Produkte als nächstes auf den Markt kommen. Wird ein Vorschlag umgesetzt, erhält der einreichende Nutzer eine Beteiligung an den Verkaufserlösen.

Waze: Gemeinsame Verkehrs- und Kartendaten

Die Navigations-App Waze ist ein Beispiel für Crowdsourcing im Bereich Verkehrs- und Geodaten. Nutzer teilen in Echtzeit Informationen über Verkehrsstaus, Unfälle oder Straßensperrungen, die von der Community überprüft und ergänzt werden. Diese kollektive Datensammlung ermöglicht präzise und aktuelle Navigationsdienste, die von Millionen Fahrern weltweit genutzt werden.

Häufige Fragen und Antworten

Crowdsourcing bezeichnet die Auslagerung von Aufgaben an eine große, oft anonyme Gruppe von Menschen, meist über eine Crowdsourcing-Plattform. Unternehmen nutzen es, um Kosten zu senken, Prozesse zu beschleunigen und die Qualität durch Schwarmintelligenz zu steigern. Im Gegensatz zum klassischen Outsourcing wird nicht ein Dienstleister, sondern die breite Masse (Crowd) eingebunden.

Crowdsourcing bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile bei minimalen Nachteilen, insbesondere durch Open Innovation. Es senkt Kosten, da Crowdworker günstiger sind als interne Mitarbeiter oder externe Dienstleister, etwa in der Produktentwicklung, wo Marktforschung durch direkte Kundenbefragung ersetzt wird. Zudem erhöht es die Geschwindigkeit, da Probleme schnell über die Crowd gelöst werden, ohne langwierige Prozesse. Schließlich steigert Crowdsourcing die Qualität, indem Unternehmen Ideen und Feedback direkt von ihrer Zielgruppe einholen, um Produkte gezielt zu verbessern.

Neben den unzähligen Vorteilen kann Crowdsourcing auch Nachteile mit sich bringen. Der wohl relevanteste Grund gegen Crowdsourcing ist negative PR als Folge von kostengünstigen Auslagerungen. Vor allem in den Bereichen Design und Fotografie erhalten Unternehmen immer wieder Vorwürfe, dass die Marktpreise unter Crowdsourcing leiden und dass dadurch immer weniger Experten beauftragt werden.

Quellen:

  • Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. ARBEITSWEISE – Strategische Vorausschau. BMZ, Berlin.
    https://www.bmz.de/de/ministerium/arbeitsweise/strategische-vorausschau-52858
  • Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. ForeSight – Plattform für kontextsensitive, intelligente und vorausschauende Smart Living Services. BMWK, Referat Soziale Medien/Online-Kommunikation, Berlin.
    https://www.digitale-technologien.de/DT/Redaktion/DE/Standardartikel/KuenstlicheIntelligenzProjekte/KuenstlicheIntelligenz_ErsterFoerderaufruf/ki-projekt_foresight.html
  • Foresight-Plattform. Forschungsvereinigung Elektrotechnik beim ZVEI e.V. c/o ZVEI, Frankfurt am Main.
    https://foresight-plattform.de/