Entscheidungsmatrix

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Entscheidungsmatrix

Einführung

Bei der Führung eines Unternehmens, der Planung persönlicher Ziele oder der Lösung alltäglicher Herausforderungen werden wir oft mit komplexen Entscheidungen konfrontiert. Manchmal ist die Auswahl klar, aber oft ist es schwierig, die beste Option zu identifizieren. Hier kommt die Entscheidungsmatrix als hilfreiches Tool für die Entscheidungsfindung ins Spiel.

Definition, Darstellung & Anwendung

Die Entscheidungsmatrix, auch als Prioritätenmatrix oder Entscheidungsgitter bekannt, ist ein visuelles Darstellungswerkzeug, das dabei hilft, eine Wahl zwischen mehreren Möglichkeiten zu treffen. Sie basiert auf einer Tabelle, in der die verschiedenen Optionen anhand vordefinierter Kriterien bewertet werden. Jede Option erhält Punkte basierend auf dem Grad ihrer Übereinstimmung mit jedem Kriterium. Die Gesamtpunktzahl jeder Option dient dann als Leitfaden für die Entscheidungsfindung.

Die Nutzung einer Entscheidungsmatrix ist sinnvoll, da sie Klarheit und Objektivität in den Entscheidungsprozess bringt. Sie transformiert subjektive Eindrücke in eine klar quantifizierbare Bewertung und hilft so, die geeignetste Option auszuwählen. Dies ist besonders hilfreich in Situationen, in denen die zu bewertenden Kriterien stark variieren oder wenn mehrere Personen an der Entscheidungsfindung beteiligt sind.

Die Anwendung einer Entscheidungsmatrix ist breit gefächert und beinhaltet sowohl berufliche als auch private Kontexte. Sie kann verwendet werden, um Investitionsmöglichkeiten zu beurteilen, die beste Stelle für ein neues Büro zu bestimmen, den richtigen Kandidaten für eine Stelle zu identifizieren oder sogar das perfekte Urlaubsziel zu finden.

Einfach ausgedrückt, kann sie in jeder Situation angewendet werden, in der eine Entscheidung zwischen mehreren möglichen Optionen getroffen werden muss und es dabei gilt, die Handlungsalternativen durch eine Nutzwertanalyse hin zur optimalsten Lösung einzugrenzen.

        Die verschiedenen Arten von Entscheidungsmatrizen

        Entscheidungsmatrizen gibt es in verschiedenen Ausführungen, abhängig von der Komplexität der zu treffenden Entscheidung und den spezifischen Anforderungen des Entscheidungsprozesses. Zwei der gängigsten Typen sind die einfache und die gewichtete Entscheidungsmatrix.

        Die einfache Entscheidungsmatrix

        Die einfache Entscheidungsmatrix, auch bekannt als „Pro-Contra-Liste“, ist die grundlegendste Form einer Entscheidungsmatrix. Diese Art der Methode ist besonders nützlich, wenn die Anzahl der Optionen und Kriterien relativ gering ist.

        In dieser Matrix werden die verschiedenen Optionen entlang einer Achse aufgelistet, während die Entscheidungskriterien entlang der anderen Achse aufgeführt werden. Für jede Kombination von Option und Kriterium wird dann eine Bewertung abgegeben, normalerweise in Form einer binären Bewertung wie „ja“ oder „nein“, „gut“ oder „schlecht“, „erfüllt“ oder „nicht erfüllt“. Die Option mit der höchsten Anzahl positiver Bewertungen wird schließlich als beste Option betrachtet.

        Die gewichtete Entscheidungsmatrix

        Die gewichtete Entscheidungsmatrix kommt zum Einsatz, wenn die Entscheidungskriterien unterschiedlich wichtig sind. In diesem Fall erhält jedes Kriterium ein Gewicht oder eine Punktzahl, die seine relative Bedeutung widerspiegelt.

        Wie bei der einfachen Entscheidungsmatrix werden auch hier die Optionen und Kriterien in einer Tabelle dargestellt. Jede Option wird jedoch nicht nur nach jedem Kriterium bewertet, sondern diese Bewertung wird auch mit dem Gewicht des jeweiligen Kriteriums multipliziert. Die Gesamtpunktzahl jeder Option ergibt sich aus der Summe dieser gewichteten Bewertungen. Die Option mit der höchsten Gesamtpunktzahl wird als die beste betrachtet.

        Entscheidung: Einfache oder gewichtete Entscheidungsmatrix

        Die Wahl zwischen einer einfachen und einer gewichteten Entscheidungsmatrix hängt stark von der spezifischen Entscheidungssituation ab. Die einfache Entscheidungsmatrix ist weniger komplex und daher einfacher und schneller zu erstellen. Sie ist ideal für einfache Entscheidungen mit wenigen Optionen und Kriterien und wenn alle Kriterien als gleich wichtig angesehen werden.

        Die gewichtete Entscheidungsmatrix ist dagegen ideal für eine komplexere Entscheidungsfindung, bei der die Kriterien unterschiedlich wichtig sind. Sie erfordert mehr Zeit und Überlegung bei der Erstellung, bietet jedoch eine detailliertere und genauere Analyse der Optionen und ist daher für komplexere Entscheidungssituationen die erste Wahl.

        Wie erstellt man eine Entscheidungsmatrix?

        Die Erstellung einer Entscheidungsmatrix kann in sieben einfachen und schnellen Schritten erfolgen. Im Folgenden wird der Prozess detailliert beschrieben und Beispiele für jeden Schritt gegeben:

        1. Optionen identifizieren

        Zunächst müssen alle in Betracht gezogenen Optionen identifiziert werden. Diese könnten so vielfältig sein wie die Auswahl eines neuen Lieferanten, die Entscheidung für einen Studiengang oder die Wahl eines Urlaubsziels. Alle Optionen, die berücksichtigt werden, werden als Zeilen in einer Tabelle notiert.

        2. Kriterien bestimmen

        Nach der Identifizierung der Optionen geht es darum, die Kriterien festzulegen, anhand derer die Optionen bewertet werden sollen. Die Kriterien können objektive Faktoren wie Kosten und Zeit sowie subjektivere Faktoren wie Ästhetik oder persönliche Vorlieben umfassen. Die ausgewählten Kriterien werden als Spalten in der Tabelle notiert.

        3. Gewichtungen hinzufügen

        Wenn eine gewichtete Entscheidungsmatrix erstellt wird, sollten Gewichtungen zu den Kriterien hinzugefügt werden. Dies bedeutet, jedem Kriterium eine relative Wichtigkeit zuzuweisen. Diese Gewichtungen können auf einer Skala festgelegt werden, beispielsweise von 1 bis 5, wobei 5 die höchste Priorität darstellt.

        4. Werte mit den Gewichtungen multiplizieren

        Nun wird jede Option entsprechend jedem Kriterium bewertet. Diese Bewertung wird dann mit der Gewichtung des jeweiligen Kriteriums multipliziert. Wenn zum Beispiel die Option „A“ in Bezug auf das Kriterium „Kosten“ mit 3 bewertet wird und die „Kosten“ ein Gewicht von 5 haben, dann wäre der gewichtete Wert 15 (3 x 5).

        5. Gesamtwerte berechnen

        Die gewichteten Werte für jedes Kriterium werden dann zusammengezählt, um den Gesamtwert für jede Option zu erhalten. Dieser Gesamtwert gibt einen quantitativen Hinweis auf die Attraktivität jeder Option.

        6. Entscheidungsmatrix erstellen

        Nun ist die Entscheidungsmatrix fertig. Sie sollte eine klare Übersicht über alle Optionen, Kriterien, Gewichtungen und Gesamtwerte bieten. Es ist wichtig, dass die Matrix klar und einfach zu lesen ist.

        7. Tipps für die Erstellung einer Entscheidungsmatrix

        Einige hilfreiche Tipps für die Erstellung einer Entscheidungsmatrix sind:

        • Immer eine ungerade Anzahl von Gewichtungspunkten zu verwenden, um ein Unentschieden zu vermeiden.
        • Sicherzustellen, dass die Kriterien unabhängig voneinander sind, um Doppelzählungen zu vermeiden.
        • Darüber hinaus ist es nützlich, den gesamten Prozess zu dokumentieren, um die Entscheidungsfindung nachvollziehbar und transparent zu machen.

        Die Entscheidungsmatrix in der Praxis

        Die Entscheidungsmatrix hat sich als äußerst nützliches Werkzeug in einer Vielzahl von praktischen Anwendungsfällen erwiesen. Hier sind zwei konkrete Beispiele, wie sie in realen Situationen genutzt werden kann.

        Beispiel 1: Auswahl eines Lieferanten

        Ein Unternehmen, das einen neuen Lieferanten auswählen muss, könnte eine gewichtete Entscheidungsmatrix verwenden, um die optimale Entscheidung zu treffen.

        Die Optionen wären die verschiedenen Lieferanten, und die Kriterien könnten Aspekte wie Preis, Lieferzeit, Qualität und Zuverlässigkeit beinhalten. Gewichtungen würden basierend auf der relativen Wichtigkeit dieser Kriterien für das Unternehmen vergeben. Zum Beispiel könnte der Preis eine höhere Gewichtung haben, wenn das Unternehmen besonders budgetbewusst ist.

        Die Matrix würde dann dazu beitragen, die Option zu identifizieren, die am besten zu den Anforderungen und Prioritäten des Unternehmens passt.

        Beispiel 2: Auswahl eines Urlaubsziels

        Eine Familie, die ein Urlaubsziel auswählt, könnte eine einfache Entscheidungsmatrix verwenden, um ihre Wahl zu treffen. Die Optionen wären die verschiedenen möglichen Urlaubsziele und die Kriterien könnten Aspekte wie Kosten, Entfernung, Wetter und Aktivitäten beinhalten.

        Jedes Familienmitglied könnte die Optionen basierend auf diesen Kriterien bewerten, und die Matrix würde dazu beitragen, das Ziel zu identifizieren, das die meisten positiven Bewertungen erhält.

        Vorteile und Nachteile der Entscheidungsmatrix

        Wie jedes Werkzeug hat auch die Entscheidungsmatrix ihre Vor- und Nachteile. Im Folgenden werden die wichtigsten erläutert.

        Vorteile der Entscheidungsmatrix:

        • Struktur und Klarheit: Eine der größten Stärken der Entscheidungsmatrix ist die Struktur und Klarheit, die sie dem Prozess der Entscheidungsfindung verleiht. Sie hilft, den Prozess zu organisieren und die relevanten Faktoren auf einen Blick sichtbar zu machen.
        • Objektivität: Die Entscheidungsmatrix kann dazu beitragen, subjektive oder emotionale Faktoren zu minimieren und die Entscheidung auf einer soliden, objektiven Grundlage zu treffen.
        • Vergleichbarkeit: Durch die Quantifizierung der Optionen und Kriterien ermöglicht die Entscheidungsmatrix einen direkten Vergleich der unterschiedlichen Möglichkeiten.
        • Nachvollziehbarkeit: Die Entscheidungsmatrix ermöglicht eine klare Dokumentation des Entscheidungsprozesses, was die Nachvollziehbarkeit und Transparenz erhöht.

        Nachteile der Entscheidungsmatrix:

        • Vereinfachung: Während die Vereinfachung einer der Hauptvorteile der Entscheidungsmatrix ist, kann sie auch ein Nachteil sein. Komplexe oder mehrdimensionale Faktoren können in der Matrix möglicherweise nicht vollständig berücksichtigt werden.
        • Subjektivität bei der Gewichtung: Bei der gewichteten Entscheidungsmatrix kann die Festlegung der Gewichtung der Kriterien subjektiv sein und kann daher die Objektivität des Prozesses beeinträchtigen.
        • Zeitaufwand: Je nach Anzahl der Optionen und Kriterien kann die Erstellung einer Entscheidungsmatrix zeitaufwendig sein.
        • Unsicherheit und Risiko: Die Entscheidungsmatrix bietet keinen Raum für Unsicherheit oder Risiko. Das heißt, sie berücksichtigt nicht die Wahrscheinlichkeit, dass bestimmte Ereignisse eintreten.

        Häufige Fragen und Antworten

        Eine gewichtete Entscheidungsmatrix ist ein Werkzeug zur Entscheidungsfindung, das dazu dient, verschiedene Optionen anhand von bestimmten Kriterien zu bewerten und zu vergleichen. Im Gegensatz zur einfachen Entscheidungsmatrix werden den Kriterien in einer gewichteten Matrix unterschiedliche Gewichtungen oder Prioritäten zugewiesen, um ihre relative Wichtigkeit zu reflektieren.

        Entscheidungstechniken sind Methoden oder Werkzeuge, die dazu dienen, den Entscheidungsprozess zu strukturieren und zu vereinfachen. Sie helfen dabei, komplexe Probleme zu analysieren, Optionen zu vergleichen und die bestmögliche Wahl zu treffen. Beispiele für Entscheidungstechniken sind die Entscheidungsmatrix, Entscheidungsbäume, Kosten-Nutzen-Analyse, SWOT-Analyse und viele mehr.

        Quellen

        • http://4managers.de/management/themen/entscheidungsmatrix/ (Abgerufen 10.08.2017)
        • http://asq.org/learn-about-quality/decision-making-tools/overview/decision-matrix.html (Abgerufen 10.08.2017)