Backcasting: Wie man mit einem Blick in die Vergangenheit für die Zukunft plant
Was bringt die Zukunft? Diese Frage ist Ihnen wahrscheinlich auch schon oft in den Sinn gekommen, vor allem wenn Sie zu den Menschen gehören, die gerne für alle Eventualitäten planen. Aber es ist schwierig, für die Zukunft zu planen, wenn man nicht einmal vorhersagen kann, was morgen passieren wird. Die Schwierigkeit besteht darin, ein möglichst verlässliches Zukunftsbild zu erlangen. In der strategischen Zukunftsforschung ist dann Backcasting das Mittel der Wahl. Aber was genau ist Backcasting – und wie kann es Ihnen helfen, Ihre Ziele zu erreichen?
Was ist Backcasting – Eine Definition
Der Begriff „Backcasting“ wurde zuerst von John B. Robinson von der University Of Waterloo im Jahre 1990 geprägt. Er beschreibt eine von vielen Methoden und Strategien, in der Gegenwart belastbare Entscheidungen zu treffen, um ein bestimmtes Ziel in der Zukunft zu erreichen.
Backcasting ist eine Strategie-Methode, bei der von einem bestimmten Ziel aus rückwärts geschaut wird, um die erforderlichen Änderungen und Maßnahmen zu ermitteln, die auf dem Weg zu diesem Ziel erforderlich sind.
Dabei stellen Sie sich vor, was Sie in der Zukunft erreichen wollen. Dann arbeiten Sie rückwärts, um einen Aktionsplan mit einer Reihe von klar definierten Schritten zu erstellen, der Sie dorthin bringt.
In der strategischen Datenanalyse kann Backcasting als das Gegenteil der Methode des Forecastings bezeichnet werden: Beim Forecasting bildet der derzeitige Status Quo den Ausgangspunkt der Überlegungen und methodischen Annäherung an ein verlässliches Zukunftsbild. Beim Backcasting jedoch wird vom zukünftigen, also auch dem zu erreichenden, Status Quo ausgegangen.
Warum Backcasting?
In der heutigen, stetigem und unvorhersehbaren, Wandel unterworfenen, Zeit ist vor allem Technologie die entscheidende Komponente auf vielen Ebenen eines Unternehmens, internen wie externen. Die im Unternehmensablauf wichtigen Technologien sind aber nur allzu oft unvorhersehbaren Entwicklungen unterworfen, die wiederum unerwarteten Störungen ausgesetzt sind.
Daher braucht es auch zeitgemäße Herangehensweisen und Methoden, um ein verlässliches Bild der zukünftigen Situation zu erlangen: Ein treffender Ausspruch Albert Einsteins lautet: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Das beschreibt, warum Backcasting als strategische Methode gerade in einer schnelllebigen Umgebung tauglicher sein kann.
Backcasting bringt mit sich, dass die Denkmuster abgelegt werden, die das Heute betonen. Wenn mit diesem heutigen Denken ein Blick in die Zukunft vorgenommen wird, so ist dieser Blick von Erkenntnissen aus der Vergangenheit geprägt – diese Erkenntniswerte der Vergangenheit beeinflussen aber die Methoden der Zukunftsforschung. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Denkmuster mitsamt ihren Erkenntniswerten in der Zukunft nicht mehr funktionieren, ist allzu groß. Backcasting verschiebt hier den Fokus und ermöglicht eine Methodik, die nicht mehr von hindernden Elementen und Gesichtspunkten beeinflusst wird.
Die Backcasting-Strategie-Methode
Backcasting ist eine nützliche Strategie für die Zielsetzung und Planung, da es Ihnen helfen kann, die Schritte zu visualisieren, die Sie benötigen, um Ihr gewünschtes Ergebnis zu erreichen. Dabei können diese Tools, sowohl für Ihr Unternehmen als auch für das Erreichen persönlicher Ziele, ein Fahrplan für den Erfolg sein, der auf Ihre spezifischen Ziele zugeschnitten ist.
Methoden Beispiel „E-Mobilität“
Neue Technologien verändern den Mobilitätsmarkt, ganz vorne mit dabei ist die Elektromobilität. Diese beeinflusst Lebensstile und verändert von Grund auf, wie wir uns von A nach B bewegen. Neue Entwicklungen im Bereich automatisiertes Fahren, der Sharing Economy oder Mobility-as-a-Service schreiten in rasanter Geschwindigkeit voran und wirken sich auf unsere täglichen Verhaltensmuster aus.
Ziele und Mehrwerte
- Mit der alternativen Szenariokonstruktion lassen sich Szenarien auf Basis von zwei Schlüsselfaktoren und jeweils zwei Projektionen konstruieren. Dabei werden vier Szenarien generiert, die die extremen Ausprägungen des Erwartungshorizonts darstellen.
- Transfer der Szenarien für die Entwicklung geeigneter Strategien, zum Zwecke der Kommunikation oder für ein Szenario-Monitoring.
Kurzbeschreibung
Die Alternative Szenariokonstruktion ist eine simple und robuste Methode um vier konsistente Szenarien zu generieren. Die Konstruktion beschränkt sich dabei auf zwei Schlüsselfaktoren mit je zwei alternativen, gegensätzlichen Zukunftsprojektionen. Die Szenarien werden in einem Achsenkreuz mit vier Quadranten veranschaulicht. Dadurch grenzt sich die Methode stark von der Explorativen Szenariokonstruktion ab, da sie weniger durch Formalisierung als stärker durch den expliziten Einsatz von Kreativtechniken, Intuition und impliziertem Wissen geprägt ist.
AUSWERTUNG
Mit Hilfe des Szenarioprozesses soll die Vorstellung über mögliche Zukunftsräume geschärft werden. Die konstruierten Szenarien bilden dabei eine in sich konsistente Landschaft ab, die zu gleich strategische Handlungsoptionen für das gegenwärtige Handeln öffnen soll. Im nächsten Schritt wird eine Vision basierend auf einer der erdachten Szenarien erstellt.
TIPPS
Ein gutes Szenario zeichnet folgende Aspekte aus: Plausibilität, Nachvollziehbarkeit, Trennschärfe und Transparenz. Die Qualität des Ergebnisses hängt davon ab, ob es gelingt, die tatsächlich entscheidenden Problemdimensionen und ihre extremen künftigen Entwicklungsoptionen zu erfassen. Ähnliches gilt für die Festlegung der je zwei Zukunftsprojektionen für jede Hauptdimension. Diese Ausprägungen sollen Extreme markieren, jedoch dabei vor dem gegebenen Zeithorizont den Raum des prinzipiell Möglichen und Plausiblen nicht verlassen, der durch existierende Rahmenbedingungen abgesteckt wird.
Um dem Szenariorahmen weiter anzureichern, können zusätzlich sogenannte Szenarioarchetypen jeweils einem der vier Quadranten zugeordnet werden. Häufig verwendete Archetypen sind bspw. von Dator: Wachstum – aktuelle Annahmen gehen weiter – „fortgesetztes Wirtschaftswachstum“, Untergang – Zusammenbruch der aktuellen Welt wie sie existiert, z.B. wirtschaftliche Instabilität, Umweltkatastrophen, Krieg. Disziplin – Stark einschränkende Barrieren z.B. Ressourcenknappheit, Neue wirtschaftliche Hürden und Grenzen, Transformation – Ende der aktuellen Welt durch Erreichung eines neuen Reifegrades, Wertewandel und Technologischer Fortschritt.